Mesut Akbulut, Nina Blumenthal, Bettina Dalberg, Bianka Ofenloch
Da in den letzten Jahren die Nutzung von Facebook überproportional gestiegen ist, haben viele Organisationen und Firmen damit begonnen, ihre Netzwerke online abzubilden. Diese Facebook-Gruppen dienen als Kontakt- und Informationsbörsen, die die Mitglieder bzw. Mitarbeiter nutzen, um sich online zu sozialisieren. Die Kommunikationsnetze werden dichter und die Firmen machen sogar teilweise die Teilnahme in den Onlinegruppen obligatorisch für ihre Mitarbeiter. Diese Online-Gruppen ermöglichen den Mitgliedern zahlreiche Vorteile, wie Kontaktknüpfung, Schichttausch usw.
Die Prämissen, mit denen das Internet in seinen Anfängen warb, sind unter anderem Autonomie und Anonymität. Aber in der virtuellen Welt, die durch die Teilnahme in solchen Gruppen entsteht, laufen diese beiden Begriffe Gefahr, nicht verwirklicht zu werden. Durch ständiges Posten von Nachrichten und die Teilnahme an virtuellen Gruppendiskussionen, werden die Teilnehmer sichtbar und somit angreifbar für ihren Mitarbeiter. Es kann auch vermutet werden, dass ihr „soziales” Gesicht davon beeinflusst wird.
Im Zentrum unserer Untersuchung steht die Teilhabe in solchen Gruppen. Unsere Forschung bezieht sich insbesondere auf die soziale Kontrolle und die dadurch entstehenden negativen und/oder positiven Wirkungen. Inwieweit erfahren die Facebook-Nutzer durch die Gruppenmitgliedschaft positive oder negative Effekte auf ihr Leben? Werden sie von der Gruppe ausgeschlossen oder erhalten sie Anerkennung? Die eventuelle Distinktion, die dadurch entsteht, stellt ein legitimes Gegenargument gegen die ursprünglichen Prämissen von Facebook dar.
Mit Hilfe der Netzwerkanalyse untersuchen wir die Gruppenbeziehungen innerhalb zweier Online-Gruppen sowie die Auswirkungen der Gruppenmitgliedschaft auf das Leben der Facebook-Nutzer. Die Daten werden mittels einer Online-Befragung erhoben.